Abend,
ich kann dir sehr gut nachempfinden. 2012 habe ich im Oktober eine Not-OP wegen einer Abdominalhernie ("Nabelbruch") im Krankenhaus gehabt. Meine Partnerin hat im Medizinischen einen gewissen Background und hat die Chirurgen im Gespräch (in meinem Beisein) darum gebeten, mir ein synthetisches Netz einzusetzen, da ich Sportler bin und ein solches Netz a) den Heilprozess und b) die Belastbarkeit hinsichtlich Rezidiv enorm verbessert. Dennoch haben die Docs im Krankenhaus darauf verzichtet, es sei medizinisch nicht notwendig.. Nach der OP wurde mir eine Pause von 8 Wochen (max. 5kg heben) verordnet - gesagt, getan. Anschließend sehr langsam wieder mit dem Training begonnen, im Februar letzten Jahres der Schlag: Rezidiv, erneute Hernie im Abdomen, diesmal habe ich den Eingriff ambulant machen lassen, offene OP nach Lichtenstein mit PP-Netz. Selbes Spiel erneut: 8 Wochen Trainingspause, bereits nach 2 Wochen Trainingspause hatte ich Schmerzen in der rechten Leiste, was zunächst als Muskelverhärtung fehldiagnostiziert wurde -> Hernie in der rechten Leiste, also wieder eine offene OP mit PP-Netz. Als ich dann ganze 4 Wochen letztes Jahr nach der Zwangspause trainiert habe (sehr leicht), hat es mir die linke Leiste zerschossen, wieder OP mit PP-Netz. Die Ärzte rieten mir nach der OP von jeglichem Krafttraining ab, da mein Bindegewebe einfach nicht belastbar genug wäre, ich sollte nur noch joggen und schwimmen gehen. Entgegen der Meinung vieler Internet-Spezialisten lässt sich das Bindegewebe weder trainieren, noch medikamentös stärken. Auch ist es ein Irrglaube, die Bauchmuskeln besonders zu trainieren, um so das Bindegewebe zu entlasten (die Muskulatur "zerrt" hier nur noch stärker Richtung Leistenkanälen).
Da ich psychisch mit dem Hantel-Verbot absolut nicht klargekommen bin, gehe ich wieder ans Eisen (dem Risiko eines Rezidivs bin ich mir bewusst), jedoch nur 2x pro Woche, leichtestes Training und penibelstes Beachten der Atmung (keine Pressatmung).
So viel zu meiner Leidensgeschichte. Während all der Zwangspausen bin ich mit meiner Partnerin spazieren gegangen, war mit Freunden weg und habe versucht mich abzulenken, so gut es geht. Natürlich fällt einem das nicht leicht und hat teilweise schwere psychische Krisen hervorgerufen (bin seit über 10 Jahren leidenschaftlich am Eisen), aber manche Dinge kann man sich leider,leider nicht aussuchen..
Gruß