Verletzungen behandeln - Erfahrungsbericht über TB500, BPC157 und HGH

  • Hallo zusammen!


    Das Wichtigste zuerst: Bei dem, was ich nachfolgend beschreibe, handelt es sich ausschließlich um Erfahrungswerte aus dem praktischen Einsatz der einzelnen Substanzen bei Tier und Mensch. Nur teilweise decken sich diese Erfahrungen mit dem, was man im Web über diese Substanzen liest und Studien gibt es auch zu vielem nicht.


    TB500


    Diese Substanz kenne ich schon sehr lange, allerdings zuerst nur aus dem Veterinärbereich in der Behandlung von Sportpferden mit teils schweren Sehnenverletzungen. Hierzu muss man bedenken: Man kann ein Pferd mit einer schweren Sehnenverletzung nicht über eine ausreichend langen Zeitraum schonen oder ruhigstellen und so manche Sehnenverletzung war schon das Todesurteil. Gemeint ist damit alles bis zum Anriss, eine vollständige Ruptur vermag TB 500 nicht zu therapieren, was aber eigentlich auch logisch ist. Es gibt zahlreiche Berichte, in denen gesagt wird, dass es nach operativer Refixierung hilft und das liegt auch nahe, kann ich aber aus der Praxis nicht sagen.

    Fakt ist: Nahezu alle behandelten Pferde waren nach nur 14-21 Tagen (Boxenruhe und dann vorsichtige Wiederaufnahme der Bewegung) wieder einsetzbar (voll belastbar nach rund 10-14 Wochen).


    Es scheint so, als ob diese Substanz primär Gewebe heilt, das viel Kollagen enthält wie Sehnen, Bänder, Knorpel (den nur bedingt) u.s.w.. Auch die Wundheilung bei offenen Wunden wie z.B. Operationswunden soll deutlich beschleunigt werden.


    Ebenso scheint es so, als ob der Wirkmechanismus hauptsächlich dadurch entsteht, dass eine verstärkte Bildung von Blutgefäßen rund um die verletzte Stelle stattfindet. Damit wird der verletzte Bereich deutlich besser versorgt, was die schnellere Heilung erklärt. Vermutlich fördert TB500 aber vor allem die Synthese von Kollegen III und anschließend die Umwandlung in Kollegen I, aber das ist eine Vermutung, kein Wissen – liegt aber verdammt nahe wenn man sich die normalen Prozesse ansieht (für die, die es interessiert: Profilerationsphase mit Kollagen III Synthese im Normalfall 6-8 Wochen nach der Verletzung und anschließende Remodellierungsphase mit Umwandlung in Kollagen I bis zu 2 Jahre im Normalfall) .



    Im Einsatz beim Menschen hat sich das alles bestätigt.


    Allerdings gibt es zahlreiche Berichte von allergischen Reaktionen bei höheren Dosierungen, was entweder tatsächlich an der Dosierung liegen könnte oder daran, dass es sich eben nicht um TB 500 oder Verunreingtes gehandelt hat – leider weiß das bisher niemand.
    Es spricht jedoch einiges für die Theorie, dass es sich nicht um echtes TB500 oder womöglich um verunreinigtes gehandelt hat, denn Thymosin Beta 4 kommt im menschlichen Organismus vor und sollte daher keine allergischen Reaktionen hervorrufen, sofern nicht bereits eine Autoimmunerkrankung vorhanden ist. Ratsam ist, vorsichtshalber ein Antihistamin im Haus zu haben.



    BPC 157


    Interessanterweise verfügt diese Substanz lokal über noch größere Potenziale als TB 500, sofern man es schafft den Wirkstoff sehr nahe an die Verletzung zu bringen. Manchmal (Beispiel Knieverletzung, Knorpelschaden) kommt man nicht nahe genug an die Verletzung ran und hat deshalb nicht das voller Ergebnis, aber immer noch Ergebnisse. Ich glaube, direkte Injektionen ins Knie gehört auch nicht in Sportlerhände, sondern in die von Ärzten - die stellen sich nur leider bekanntermaßen ganz blöd an, wenn es um „unbekannte“ Substanzen geht.


    Auch wenn BPC 157 ganz ähnlich wirkt (nämlich u.a. kollagenaufbauend -siehe oben in vollem Umfang, Erweiterung des Blutgefäßsystems etc.) scheint der Wirkmechanismus darüber hinaus zu gehen und über die Erzeugung von Wachstumsfaktoren zu funktionieren, was sowohl die lokale, als auch die lokal stärkere Wirkung erklären könnte.


    Nur mal nebenbei: Oral verfügbares BPC157 wirkt – zumindest nach subjektiven Erfahrungen – ausschließlich auf den Magen-Darm Trakt, dort aber mit sehr guten Ergebnissen. Mir ist kein Fall bekannt, in dem orales BPC157 eine Verletzung am Bewegungsapparat positiv beeinflusst hat. Sollte jemand hier andere Praxiserfahrung haben würde ich mich über Infos freuen.


    HGH


    Was hier wirkt ist primär das IGF 1, das in der Leber aus dem HGH gebildet wird. Weil aus HGH nicht nur IGF1, sondern auch IGF2 und IGFBP3 produziert werden und diese die Prozesse unterstützen, halte ich auch subjektiv den direkten Einsatz von IGF1 für wenig zielführend.

    Subjektiv hat sich in der Praxis eine Dosierung unterhalb von 3 i.U. als wirkungslos erwiesen. Das mag daran liegen, dass es sich hier um eine sehr „breitbandige“ Anwendung handelt und ist sicher auch individuell verschieden. Wahrscheinlich spielen hier aber auch ein paar Faktoren mit rein: Durchblutung des Gewebes in der verletzten Region, Schwere / Umfang der Verletzung und die Frage, ob es sich um eine akute oder chronische Verletzung handelt.


    Interessanterweise liegt nahe, dass HGH bei knöchernen Verletzungen gegenüber TB500 und BPC157 eine Vorteil bietet.


    HGH bei Verletzungen zu verwenden ist auch überhaupt nicht neu, sondern wurde bereits in den späten 90er Jahren häufig verwendet, als von TB500 und BPC157 noch gar nichts (oder bei TB500 kaum etwas) bekannt war. Soweit mir bekannt ist begann das sogar noch früher bei Spitzensportlern u.a. im American Football, allerdings in den Anfängen nicht mit synthetischem HGH und damit mit hohen Risiken wie Kreuzfeld-Jakob etc.


    Kombinationen


    Grundsätzlich eignen sich alle drei Substanzen gut zur Kombination miteinander. Sehr häufig (kennt ja eigentlich jeder zumindest aus den Berichten in div. Foren) kombiniert man TB 500 als quasi „Breitbandansatz“ mit dem PBC 157 als „Lokalansatz“ – macht auch Sinn.


    Ob man nun HGH ergänzend eingesetzt entscheidend mehr bringt, das kann ich nicht sagen, denn in der Praxis ist man froh wenn es funktioniert und kann einfach nicht unterscheiden, welche Substanz in der Kombi nun entscheidend war. Dazu fehlen einfach auch fundierte Fakten.


    Theoretisch interessant wären Kombinationen mit Ibutamoren / MK677 und anderen GHRPs, dann ohne exogenes HGH.



    Hier ein paar Beispiele aus der Praxis:


    SLAP Läsion II mit OP-Befund (Rotatorenmanschette, teilweise Ablösung des Labrums einhergehend mit Sehenschädigungen) - Entscheidung: Keine OP

    Behandlungsdauer mit BCP 157 4 Wochen, 6 Wochen Pause, nochmal 2 Wochen jeweils tägl. 300mcg s.c. verletzungsnah (verschiedene Positionen)

    Ergebnis: Nach 6 Wochen leichtes Training, vollständige Belastbarkeit nach 6 Monaten


    Anriss Achillessehne

    Behandlungsdauer 3 Wochen, jeweils tägl. 300mcg BPC 157 s.c. sowie e3d. TB500 initial 1mg und danach 500mcg

    Ergebnis: Leichte Belastbarkeit nach 2 Wochen, vollständige Belastbarkeit nach 8 Wochen


    Chronische Entzündung Unterambeuger (Sehne)

    Behandlungsdauer: 4 Wochen jeweils tägl. BPC 157 300mcg sowie e3d TB 500 500mcg nach initialer Dosierung 1mg

    Ergebnis: Schmerzfrei zunächst nach 4 Wochen, anschließend leider Wiederholung notwendig weil Beschwerden wieder kamen, Endergebnis: Nach der 2. Therapie dauerhaft schmerzfrei



    Ruptur des mittleren Teils des Brustmuskels

    Vorab: Bei einem Komplettabriss steht man IMMER vor der Wahl OP oder wahrscheinlich dauerhaft geringere Belastbarkeit (mal abgesehen von kosmetischen Aspekten)

    Entscheidung: Keine OP, obwohl Sehnenretraktion ca. 2 cm, Grund: Befürchtung durch eine 6 wöchigen Komplettruhigstellung nach OP weitere „Baustellen“ zu erzeugen.

    Behandlung: 4 Wochen tägl. BPC 157 tägl. 500mcg

    Ergebnis: Nach 6 Wochen leichtes Training, nach 6 Monaten 75% der vorherigen Belastbarkeit wieder hergestellt und weiter steigende Tendenz (durchschnittlich ohne OP max. 40-60%), kosmetisch bleibt natürlich die „Lücke“



    Zum Schluss: Ich erhebe keinerlei Anspruch auf objektive Richtigkeit und freue mich sehr, wenn jemand meine subjektiven Erfahrungen mit echten wissenschaftlichen Erkenntnissen untermauert oder mich korrigiert.

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  • Ich hatte im Mai dieses Jahres eine Schulteroperation (Komplettabriss Supraspinatus, Muskel galt als irreparabel, da stark atrophiert). Operation ist super verlaufen. Sehen wurde mit einem Patch verstärkt.


    2 Wochen pre-OP habe ich mit TB-500 gestartet, 2.5mg e3d.


    TB-500 wirkt unterschwellig und langsam. Oft denkt man, das bringt nichts. Plötzlich ist aber alles gut.


    Ich konnte meine Reha-Zeit damit halbieren und bin 100% überzeugt davon. Zudem habe ich Vergleichswerte: vor 3 Jahren hatte die selbe Verletzung an der anderen Schulter. Damals ohne tb500.


    cheers :top:

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  • Gern noch eine Ergänzung zu BPC157:

    https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6271067/

    Diese Studie bezieht sich auf Sehnenverletzungen und legt zumindest nahe, dass BPC157 nicht selbst die Produktion von Wachstumsfaktoren angregt, sondern die Anzahl der Wachstumshormonrezeptoren der Sehnenfibroblasten erhöht.

    Subjektive Schlussfolgerungen:
    Das würde bedeuten, dass die Wirkung abhängig ist von der Menge des zur Verfügung stehenden Wachstumshormons. Nur vorhandene Wachstumsfaktoren (aus HGH) können an die erhöhte Anzahl von Rezeptoren andocken und damit wirken.
    Das wiederum würde eine neue SIchtweise auf die Kombination mit HGH eröffnen und dafür sprechen BPC147 mit HGH zu kombinieren.

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  • @ Abula

    Ich bin mir da nicht sicher, ob BPC157 pre OP, also in noch intaktem Gewebe die gewünschte Wirkung erzielt. Ganz kurz vor der OP durchaus möglich, aber längere Zeit davor fraglich.
    Da erscheint mir TB500 plausibler.

    Kann ich aber wirklich nur schätzen, denn dazu hab ich keine Erfahrungen.

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  • @ Abula

    noch mal etwas genauer:

    Du hattest ja mit TB500 bereits positive Erfahrungen. Subjektiv würde ich BPC157 lokal maximal ganz kurz vor der OP einsetzen, eher aber so bald wie möglich danach.
    Wir wissen zwar noch nicht so viel über die Signalwege, aber es erscheint zumindest wahrscheinlich, dass es einen Zusammenhang zwischen einem Signal aus dem verletzten Gewebe und der Wirkung von BPC157 gibt.
    Geht man davon aus, dass die Studie, die ich vorhin verlinkt habe zutrifft, dann wäre das auch extrem logisch: Warum sollte BPC157 in gesundem Gewebe die Anzahl der Wachstumsfaktorreztoren erhöhen und was wäre das Signal dazu? Ergo: Wahrscheinlich gibt es einen Signalweg aus dem verletzten Gewebe, dass das BPC157 leienhaft ausgedrückt "leitet" und ihm "sagt" wo es die Rezeptoren erhöhen soll.

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  • BPC157 - nochmal eine Studie aus 2021

    https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8615275/


    Inhaltlich geht es in dieser Rattenstudie um folgendes:

    Nach der vollständigen Durchtrennung der Quatrizepssehne (ohne muskuläre Beschädigung) wurde den Ratten BPC157 verabreicht und die Entwicklung im Vergleich zu einer Kontrollgruppe verglichen. Gemäß der Ergebnisse, kann BPC 157 selbst bei einer vollständig Dissektion einer so wichtigen Sehne signifikant nicht nur die Heilung des Gewebes positiv beeinflussen, sondern auch deutliche Verbesserungen in der Wiederherstellung der Funktion bewirken.

    Natürlich handelt es sich um eine Tierstudie und die stellt nun mal keinen direkten Nachweis für die Humanmedizin dar, aber die Ergebnisse sind dennoch beeindruckend.

    Was allein schon aufgrund der Größenverhältnisse sicher nicht direkt auf den Menschen zu übertragen ist:
    BPC157 wurde in das Bauchfell injiziert und in einem Teil der Gruppe oral gegeben - beides dürfte sich beim Menschen eher nicht so eignen.

    Auch (natürlich) die Dosierung kann nicht einfach aus den Menschen übertragen werden. Hier lag sie bei 1mcg / Kg, alos bei den 300-350 Gramm schweren Ratten bei täglich 0,3-0,35 mcg.
    Geht man von einem Scalingfactor von 7 aus, würde das übertragen auf den Menschen 7mcg/kg Körpergewicht bedeuten, also bei einem 100 Kg schweren Menschen 700mcg täglich, allerdings müsste diese Dosierung aufgrund der Unterschiede in der Applikation (Ratte: Bauchfell, Mensch s.c. verletzungsnah) noch nach unten korrigiert werden. Mit der groben "Kelle": zwischen 300 und 500 mcg scheinen eine übertragbare Dosierung darzustellen (nur Einschätzung, keinerlei Anleitung etc.)

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