INFO Testosteron

    • Offizieller Beitrag

    Testosteron ist das für Männer wohl geeignetste Steroid. Es hat eine ausgeprägte anabole und androgene Komponente, welche aus Ausgangswert (100) für die Skalaeinteilung der Steroide herangezogen wird. Je nach Dosierung und Kombination mit anderen Steroiden kann es sowohl in der Massephase, als auch in der Definitionsphase angewendet werden. Im Gegensatz zu vielen anderen Behauptungen eignet es sich auch für Anfänger, da man mit sehr niedrigen Dosierungen sehr gute Wirkung erreichen kann.


    Folgende Information über Testosteron beschränkt sich hauptsächlich auf seinen Einsatz als Steroid. Sonstige Themenbereiche dieses Hormon betreffend wie seine Wirkungen im Körper und auf die Muskeln, die Regulation der Hypothalamus-Hypophysen-Hoden-Achse und negative Rückkopplung, die Testosteronsynthese etc. werden zukünftig in gesonderten Artikeln behandelt.


    Es ist ein körpereigenes Hormon und passt perfekt auf den dafür vorgesehenen Androgen-Rezeptor (AR). [Die Wirkung am und auf die AR von Testosteron wie auch von anderen Steroiden wird aber in einem eigenen spezifischen Artikel behandelt werden müssen (mit Themen wie Bindungsaffinität, Rezeptorenherabregelung, Immunität,..)]
    Die Einnahme birgt die bei allen Steroiden bekannten Risiken wie Bluthochdruck und Schädigung des Herzkreislaufsystems mit Veränderung der Blutlipide (v.a. Cholesterin).
    Nebenwirkungen sind auch eine recht starke, aber relativ schnell reversible Hemmung der Spermatogenese und die Aromatisierung zu Östrogenen mit den unerwünschten Begleiterscheinungen wie Wasserspeicherung und Gynäkomastie. Außerdem kann die Umwandlung von Testosteron zu Dihydrotestosteron (DHT) bei Veranlagung Prostatavergrößerug und Haarausfall sowie Steroidakne auslösen. Bei Frauen besteht eine hohe Gefahr für Virilisierungserscheinungen, z.B. Stimmenvertiefung. Im Gegensatz zu vielen anderen Steroiden ist es aber nicht lebertoxisch.
    Die Nebenwirkungen können somit zwar vielfältig sein, aber lassen sich relativ gut einschätzen und auch bekämpfen. Genaueres dazu aber ein anderes Mal.


    Testosteronester
    Testosteron wird in unterschiedlichen Estern angeboten (-propionat, -cypionat, -enanthat usw.). Aber egal welchen Ester man auswählt, die Wirkung kommt immer nur vom freien Testosteron. Warum viele Bodybuilder dennoch von verschieden starken Wirkungen und Nebenwirkungen der einzelnen Ester berichten, soll im Folgenden zu erläutern versucht werden:


    Ein Ester ist vereinfacht gesagt eine Kette hauptsächlich aus Kohlenstoff und Wasserstoff, die mit dem Testosteronmolekül verknüpft werden. Sie hängen meist am C17-Atom, manche an C3 ( ist aber zum Verständnis der Wirkung unerheblich). Bei Testosteronenanthat sind es beispielsweise 7 Carbone. Ihre Funktion ist es, das Testosteronmolekül noch wasserunlöslicher zu machen, damit es langsamer von der Injektionsstelle im Muskel an das Blut abgegeben wird. Das war wichtig für den therapeutischen Einsatz, denn man konnte den Patienten nun mit einem Arztbesuch Testosteron für einen Monat zuführen. Dabei gilt: je länger die Kette des Esters ist, desto wasserunlöslicher ist er, desto langsamer kann er nur ans Blut abgegeben werden. Man bekommt also eine verzögerte Freisetzung und somit eine verzögerte, längerandauernde Wirkung. Das erklärt auch die unterschiedlichen Halbwertszeiten (ein Propionatester z.B. verzögert die Freisetzung nur für ein paar Tage, während ein Decanoatester Wochen braucht).
    Wenn der Testosteronester nun aus seinem Depot im Muskel in den Blutstrom gelangt, spalten Enzyme (Esterasen) den Esterrest ab, und erst jetzt entsteht ein aktives freies Testosteronmolekül. Dabei ist es völlig egal, welcher Ester damit verknüpft war.
    Man sieht also, egal ob Testosteronpropionat oder Testosteronenanthat oder sonst ein Ester: am Ende bleibt nur das freie Testosteronmolekül, das die Wirkung ausübt.
    Das heißt, der Estertyp hat weder Einfluss auf die Aromatisierbarkeit zu Östrogenen noch auf die Umwandlung zu DHT!
    Wieso kommt es dann zu unterschiedlich starken Nebenwirkungen? Wieso wird berichtet, dass z.B. Propionat deutlich weniger "Wasser zieht" als Testosteronenanthat oder Sustanon (ein 4-Komponenten Testosteron)?
    Das lässt sich erklären, wenn man den Verlauf des Blutspiegels bei wöchentlicher Injektion von 500 mg Propionat und 500 mg Enanthat vergleicht: Während bei dem kurzwirksamen Propionat der Blutspiegel durch die kurzen Injektionsintervalle annährend konstant bleibt, die Wirkung nach 2-3 Tagen einsetzt und gleichmäßig fortschreitet, ergibt sich für Enanthat ein völlig anderes Bild. Während zur Beginn der Kur kaum freies Testo vorliegt, man aber trotzdem immer weiter 500 mg injiziert (meist wöchentlich), kommt irgendwann der Zeitpunkt, wo eine riesige Menge Testosteron akkumuliert und man erreicht schwindelerregende Blutspiegel. Logischerweise hat man dann auch deutlich mehr Nebenwirkungen zu spüren, wie den oft erlebten Östrogenüberschuss mit der daraus resultierenden Wasserspeicherung.
    Also nochmals, jeder Ester "zieht prinzipiell gleich viel Wasser", weil Testosteron immer im gleichen Maße zu Östrogen aromatisiert. Nur die unterschiedlichen Blutpegel machen die Differenz aus, da durch die verzögerte Freisetzung eben je nach Ester verschieden viel Testosteron im Blut frei wird und dann geballt zu Östrogenen umgewandelt werden kann.


    Wie man diese unerwünschte Akkumulierung in der Praxis vermeiden kann, wird im Laufe dieser Artikelserie im Züge der Vorstellung der einzelnen Testosteron-Ester erläutert werden.


    Auflistung der gebräuchlichsten Testosteronester
    nach Kettenlänge geordnet mit Beispielen beinhaltender Medikamente


    Propionat Testosteronpropionat Eifelfango, Viromone, in Testoviron


    Phenylpropionat in Omnadren und Sustanon


    Isohexanoat (Isocaproat) in Omnadren und Sustanon


    Hexanoat (Caproat) in Omnadren


    Enanthat (Heptilat) Primoteston, Testosterone Theramex, in Testoviron


    Cypionat Testex Leo/Elmu Prolongatum


    Decanoat in Sustanon


    Undecanoat Andriol: oral wirksames Testosteron, das aufgrund seiner großen Kettenlänge zum Teil über die Lymphe aufgenommen wird und an der Leber vorbeigelangt.


    Info von klin****n

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